Die Kanalisation ist nicht für extreme Ereignisse wie Überschwemmungen ausgelegt. Eine Rückstausicherung schützt Gebäude vor rückstauendem Wasser und Schäden durch das eindringende Ab- und Regenwasser. Deshalb ist sie für Hausbesitzer ein elementarer Bestandteil des Wohngebäudes. Das trifft nicht nur auf Regionen zu, in denen vorwiegend mit Extremwetter wie Starkregen zu rechnen ist. Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Risiken auch in anderen Gegenden zunehmen. Mit einer Rückstauklappe sichern sich Eigentümer vor unvorhergesehenen Ereignissen ab. Damit lassen sich viele teure Schäden vermeiden und zugleich Gesundheitsschäden vorbeugen.
Was ist eine Rückstausicherung?
Mit einer Rückstausicherung wird verhindert, dass Wasser aus der öffentlichen Kanalisation in die Rohre des Wohngebäudes gelangt. Das kann immer dann passieren, wenn die Kanalisation überlastet ist oder Defekte vorliegen, beispielsweise durch:
- Starkregen und Überschwemmungen
- Querschnittsverengungen durch Verstopfungen oder Ablagerungen der Kanalisation
- Pumpenausfälle
- Rohrbrüche
- Hochdruckreinigung der öffentlichen Kanalisation
Das Wasser fließt bei Vorliegen dieser und anderer Ereignisse nicht mehr schnell genug ab. Es steigt bis zur Rückstauebene an und sucht sich seinen Weg in die umliegenden Rohre. Ohne entsprechende Sicherung würde es ungehindert in das Rohrsystem eines Wohngebäudes fließen und in die Kellerräume eindringen. Durch die Installation einer Rückstausicherung wird das Wasser aufgehalten und verbleibt im öffentlichen Kanalsystem.
Hinweis:
Die Berliner Wasserbetriebe reinigen die Kanalisation regelmäßig. Diese Hochdruckreinigung kann das Wasser direkt in die Rohre der Haushalte pumpen. Eine Sicherung bietet Schutz.
Wo wird die Rückstausicherung eingebaut?
Die Sicherung erfolgt in der Regel an allen Entwässerungsgegenständen wie Duschen, Toiletten oder Kellerabläufen, die unterhalb der Rückstauebene liegen. Dabei handelt es sich zumeist um die Höhe der Straßenoberkante. Bis zu diesem Punkt kann das Wasser bei Rückstau fließen. Dementsprechend sollten alle Leitungen von Entwässerungsgegenständen in den Kellerräumen gesichert werden. Die Haus- und Grundstücksentwässerung liegt in der Verantwortung der Hausbesitzer. Bei Abschluss einer Gebäudeversicherung fordern viele Versicherer von ihren Versicherten, dass eine entsprechende Sicherung getroffen wurde. Das trifft in der Regel auf alle von Rückstau gefährdeten Räume zu. Im Schadensfall bleiben Versicherte ohne Sicherung vor Rückstau häufig auf ihren Kosten sitzen.
Welche Schäden können bei fehlender Rückstausicherung auftreten?
Rückstauendes Wasser ist für Hausbesitzer in erster Linie ärgerlich. Es kommt zu Verstopfungen der Rohre und Geruchsbelästigung, und die Beseitigung der Schäden führt zu einem hohen Arbeitsaufwand. Darüber hinaus kann eine fehlende Rückstausicherung erhebliche Schäden verursachen und mitunter zu Gesundheitsschäden führen. Denn das eindringende Wasser ist nicht immer nur reines Regenwasser, sondern mitunter fäkalienhaltes Abwasser. Dringt es in die Kellerräume ein, werden dort stehende Gegenstände, beispielsweise die Waschmaschine und die Wände feucht. Der materielle Schaden kann enorm sein. Es wird nicht nur eine Rohrreinigung notwendig. Sondern insbesondere, wenn die Wände stark durchfeuchtet sind oder Elektrogeräte irreparabel beschädigt werden, sind hohe Schadenssummen keine Seltenheit.
Welche Rückstausicherungen gibt es?
Zu den üblichen Rückstausicherungen zählen Abwasser-Hebeanlagen. Alternativ besteht die Möglichkeit, der Installation einer Rückstauklappe. Hebeanlagen arbeiten automatisiert. Sie leiten das Abwasser unterhalb der Rückstauebene ab. Sie sind in der Lage, das Wasser hochzupumpen, um damit ein höherliegendes Niveau zu erlangen und das Abfließen zu gewährleisten. Ist das Ableiten des Wassers im Gefälle nicht möglich, muss somit eine Hebeanlage installiert wird. Das ist auch dann der Fall, wenn Regen unterhalb der Rückstauebene nicht abfließen oder versickern kann. Dazu wird die Hebeanlage am tiefsten Punkt des Gebäudes, vorzugsweise dem Keller eingebaut. Die Installation in einem Schacht ist ebenso möglich.
Befinden sich Entwässerungsgegenstände unterhalb der Rückstauebene, kann eine Rückstauklappe zum Einsatz kommen. Diese blockiert innerhalb des Rohrsystems den Rückfluss vom Abwasser und verhindert zuverlässig, dass Schmutzwasser bei Überlastung der Kanalisation in die Rohre des Haushaltes fließt. Ebenso kommen sie in Heizungsvorläufen zum Einsatz. Dort sollen sie verhindern, dass Warmwasser wieder zurückfließt.
Rückstauklappe oder Abwasser-Hebeanlage installieren?
Welches Rückstausystem gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Rückstauverschluss lässt sich immer dann installieren, wenn ein Gefälle zum Kanal vorhanden ist. Das bedeutet somit, dass der Keller etwas höher gelegen sein muss als der Kanal. Ist das nicht der Fall, muss eine Hebeanlage gewählt werden. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass bei Nutzung einer Abwasserhebeanlage die angeschlossenen Sanitär- und anderen Abwasseranlagen bei eintretendem Rückstau noch verwendet werden können. Befindet sich beispielsweise eine Toilette oder eine Waschmaschine unterhalb der Rückstauebene wie im Keller, dann bleibt diese auch bei rückstauendem Hochwasser nutzbar. Anders sieht das bei einer Rückstauklappe aus. Sie sorgt durch einen Verschluss des Rohres dafür, dass der Rückstau verhindert wird. Bei Rückstau im Kanal sind die angeschlossenen Anlagen damit zunächst nicht einsatzfähig. Erst mit Ende des Rückstaus kann das Abwasser wieder über die Rohre in die Kanalisation gelangen.
Die Rückstausicherung – für Hausbesitzer unabdingbar
Eine Rückstausicherung kann Hausbesitzer vor hohen Schäden bewahren. Systeme wie Rückstauklappen oder Abwasserhebeanlagen bieten zuverlässigen Schutz vor eindringendem Ab- und Regenwasser in die Kellerräume. Kostspielige Schäden am Gebäude sowie den Anlagen und der Einrichtung lassen sich bei vergleichsweise geringen Kosten vermeiden. Die Installation ist nachträglich möglich und bei Abschluss einer Gebäudeversicherung relevant. Trotz einer installierten Rückstausicherung sollte die regelmäßige Rohrreinigung und –instandhaltung nicht vernachlässigt werden. Durch diese wird sichergestellt, dass die installierte Rückstausicherung zuverlässig funktioniert und drohende Schäden am Rohrsystem frühzeitig erkannt werden.
Beitragsbilder:
Fotolia / Adobe Stock #207311063 – © kalpis
Fotolia / Adobe Stock #82607197 – © mitifoto
303 Kommentare
Kommentar schreiben